Wenn KI den Menschen sinnvoll unterstützt

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  • Diesmal ohne Weißbier – die dritte Ausgabe des DIGI-BRUNCH am 17. August 2020 wartete stattdessen getränketechnisch mit einem sanften, harmonischen mexikanischen Kaffee und Bio-Kräuter-Tee (Apfelminze, Zitronenverbene, Hanfblätter, Rosenblüten, Petersilie, Bohnenkraut) Tee auf. Wer das Brunch-Starter Set (bestehend aus einem Brotzeitbrettl mit scharfem Messer und einer blau/weiß karierten Serviette) noch nicht hatte, bekam es im Vorfeld zugeschickt. Dazu gab es ferner ein hausgemachtes Bio-Knuspermüsli (inkl. Rezept zum Nachmachen) sowie einen delikaten Schokoladen-Kirschkuchen (demeter) im Glas.

    Begleitet von diesen „süßen Vorzeichen“ tauchten die Teilnehmer in die Welt von Künstlicher Intelligenz (KI) im Umfeld von Dokumentprozessen ein.

    Darf ich allem trauen?

     Technologie kann einem viel sagen, aber stimmt das auch? Darf ich allem trauen? Wie ist das richtige Vorgehen für Unternehmen beim Einsatz von KI? Was sind die richtigen Zutaten? „Künstliche Intelligenz muss dort genutzt werden, wo sie Sinn macht“, so inovoo-Geschäftsführer Thomas Schneider. Wichtig darüber hinaus: Ein System muss trainiert werden, doch inzwischen kann der menschliche Einsatz hierbei erheblich reduziert werden. Im Rahmen der Textverarbeitung kann die KI beispielsweise clustern – das spart viel Aufwand auf Seiten des Menschen.
    Bei Dokumentenprozessen geht es darum, den Inhalt schnell zu verstehen und den jeweiligen Fachprozessen zuzuordnen. Beispiel aus der Praxis: „Unser Kunde Janitos Versicherung kann heute ein Tagesvolumen von 40.000 unstrukturierte Dokumente zu 180 Dokument-Typen klassifizieren und zuordnen – in lediglich vier Minuten. Da macht KI Sinn“, bekräftigt Thomas Schneider.
    „Heutzutage ist ein Großteil der Kundenkommunikation unstrukturiert“, weiß Schneider, „und enthält oftmals keinen Namen/Adresse etc. Hier müssen wir über KI sprechen und mit Datenbankabgleichen arbeiten, um schnell tieferlesen zu können.“ So kann die Arbeit von Sachbearbeitern erheblich erleichtert werden.

     Schnell klassifizieren

    Wie bekommt man nun aber alle Informationen in seine Geschäftsprozesse? „Wenn man von künstlicher Intelligenz spricht, darf der Bereich Klassifikation nicht fehlen“, weiß Thomas Tuduc, Professional Services bei inovoo, der täglich KI-Projekte implementiert. Hier ist u. a. die Klassifikation nach Keywords sehr beliebt, die jedoch bei vielen Klassen, z.B. 50 oder mehr Klassen, ihre Grenzen hat. „Dann ist der Aufwand sehr groß, bis Keyword-Listen erstellt sind“, so Thomas Tuduc. „Wir bieten ein Tool, mit dem man Klassen innerhalb von nur zwei bis drei Minuten komplett aufbauen kann.“
    Die KI-basierte Software NOVO Smart Classify klassifiziert automatisiert. „Wir benötigen lediglich eine Gruppe von 50 bis 200 Trainings-Dokumenten. Das Programm lernt, anschließend wird automatisch eine Feature-Liste aufgebaut und Dokumente werden zu der jeweiligen Klasse erkannt.“ NOVO Smart Classify unterstützt drei Klassifikationsarten:

    • Inhalts-Klassifikation
    • Layout-Klassifikation
    • Textregel-Klassifikation

    In einer weiteren Demo präsentierte Thomas Tuduc u. a., wie festgelegte Schwellwerte Eindeutigkeit sichern und die Güte von Klassifikationsprojekten festgestellt und optimiert werden kann. So kann der Anwender durchschnittlich eine Klassifikationsquote von über 80 % erreichen. „Damit entfallen vier Fünftel der manuellen Aufwände“, zieht Thomas Schneider ein Resümee und betont, dass der Kunde viel selbst mit der Software machen kann.

    Was wollen Kunden?

    Typischerweise folgt im Input-Management dann nach dem ersten Schritt der Erkennung der Dokumentenklasse die Partnererkennung/Datenextraktion. „Die Indizierung ist Voraussetzung für eine automatische Verarbeitung“, erklärt Wiglef Rehm, Projektkoordinator bei inovoo. Diese hocheffiziente Suche in den Stammdaten erledigt NOVO Smart Data – auch bei einer schlechten Datenqualität werden hier im Handumdrehen relevante Daten geliefert. Dabei wird Volltext mit einem optimiertem Suchalgorithmus gegen Stammdatentabellen abgeprüft sowie eine Trefferliste ausgegeben. Eine unscharfe Suche (Fuzzy Search) und vorkonfigurierte Optimierungen helfen den Nutzern und erleichtern die automatisierte Datengewinnung. Das Ergebnis: eine Effizienzsteigerung von 90 %, eine Zeitersparnis von 85 %, so dass Personalkosten bis zu 50% gesenkt werden können.

    Das Trainieren von KI

    Wie kann man künstliche Intelligenz noch nutzen? Anschaulich zeigte dies Projektmanager Sebastian Nawrath am Beispiel einer mobilen Visitenkarten-App, die inovoo basierend auf einer selbstentwickelten künstlichen Intelligenz entwickelt hat. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten: Die App wird besser, je mehr sie vom User trainiert wird (validierte Werte). Der zweite Aspekt ist das eigenständige Lernen der App, d. h. Werte, die von der OCR falsch ausgelesen werden, können bis zu einem gewissen Grad automatisiert korrigiert werden. So wird die App/die Ergebnisse mit jedem Nutzen besser.

    So hätte ich es auch gemacht

    Mit der Thematik „Wissensautomatisierung“ beschäftigt sich intensiv die Wilken Software Group. „Aus Informationen müssen die richtigen Schlüsse gezogen werden“, weiß Daniel Paulmaier aus dem Produktmanagement Wilken. Explizites Wissen ist das in einer Organisation formell dokumentierte Wissen. Aber es gibt auch impliziertes Wissen, das „nur“ in den Köpfen der Mitarbeiter steckt. Spannend ist es, das implizierte Wissen zu automatisieren und zur Anwendung zu bekommen. Aber wie kommt das Wissen in ein KI-System, um Mitarbeiter dann beim Treffen von Entscheidungen zu unterstützen?
    Anwendungsbeispiele: Kontoauszugsverarbeitung, Abschlussarbeiten oder Buchungsübernahmen. „Wie schafft man es, Daten konsistent in meine Welt zu bekommen?“, fragt Daniel Paulmaier. Dies könnte man durch ein Regelwerk realisieren, das man anlernt. „Wir arbeiten daran, u. a. die richtigen Algorithmen für die Anwendungsfälle zu finden“, erläutert Daniel Paulmaier. So könnte das System einem Sachbearbeiter automatisch bestimmte Vorgehensweisen vorgeschlagen, die er nur noch prüfen muss, so dass dieser dann zu dem Schluss kommt: Ja, genauso hätte ich es auch gemacht. Er braucht dann aber nicht mehr drei Tage, sondern ist nach einem halben Tag fertig.

    Integrierte Komponenten

    „Wir sind der festen Überzeugung, dass KI in Finanz-Management-Prozesse ein integraler Bestandteil werden wird.“ Ohne könne man die Datenflut in Zukunft nicht handeln. Und auch nicht ohne den Menschen, der die zentrale Größe in der Gleichung darstellt und weiterhin Entscheidungen treffen wird.
    Abschließend spannte Thomas Schneider den Bogen: „Man muss heute integrierte Komponenten und Prozesse haben, nur so können Mensch und Maschine in Echtzeit kommunizieren.“

     

    Unser DIGI-BRUNCH findet monatlich jeweils zum 17. eines Monats statt. Wir servieren Ihnen hier auch weiterhin analoge und kleine, gut verdauliche digitale Innovations-Häppchen, die Ihnen selbstverständlich so richtig Appetit auf unsere Software-Lösungen machen. Bestehende Kunden werden begleitend live aus der Praxis berichten. So möchten wir Sie am 17. September 2020 von 10:30 bis 12 Uhr zu unserem 4. DIGI-BRUNCH“ einladen.

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